Schützengesellschaft Börnste e.V.

Wir sind ein Verein für alle!


Am 7. Mai 1929 fand beim Schützenkönig, Herrn Rath, eine Zusammenkunft des Vorstandes der Schützengesellschaft Börnste statt, um wie üblich über die Abhaltung des Festes zu beraten. In dieser Versammlung wurde der Vorschlag gemacht, ein Buch anzulegen, in welchem die Protokolle über die Versammlungen der Schützengesellschaft und über die Abhaltung des Festes aufgenommen werden sollen. Ferner sollen wichtige Vorkommnisse in der Bauerschaft eingetragen werden, um so der Nachwelt erhalten zu bleiben. Der Schriftführer hat das Buch in Ordnung zu halten und bei  den Versammlungen vorzulegen. Die Schützengesellschaft war mit diesem Vorschlag einverstanden. Der Vorstand schaffte daraufhin vorliegendes Buch an und übergibt es hiermit seinem Zwecke.

Zunächst sei einiges über den Ursprung und die Entwicklung des Schützenfestes angeführt. Der Brauch innerhalb einer Bauerschaft, ein gemeinsames Fest abzuhalten, ist schon wohl uralt. Die ältesten Überlieferungen lassen jedoch darauf schließen, daß dieses Fest auf Fastnacht stattfand. Es wurden jedes Jahr in der Bauerschaft 2 Schöffen oder Scheffen gewählt, welche Lebensmittel und Getränke zusammenholen mußten, welche dann gemeinschaftlich zu Fastnacht bei Spiel und Tanz auf einem Bauernhofe verzehrt wurden. Damals wurde auf fast allen größeren Bauernhöfen Bier gebraut. Zu späteren Zeiten wird man dazu übergegangen sein, das Fest in den Sommer zu verlegen wegen der günstigen Witterung. Man hat dann auch das in anderen Gegenden übliche Vogel- oder Königsschießen übernommen und dem Feste den Namen Schützenfest gegeben.

Der Verlauf desselben war folgender. Die jüngeren Leute traten an und marschierten zur Vogelstange, die am Abend vorher an einer bestimmten Stelle aufgestellt war, um den Vogel herunterzuschießen. Jeder trug sein eigenes oder geliehenes Gewehr, mit dem er die Schüsse ausführte. Derjenige, welcher den letzten Rest des Vogels herunterholte, wurde zum Schützenkönig proklamiert. Nachdem die Königin, die der König sich wählte, zur Stelle war, wurde der Rückmarsch angetreten und bei Spiel und Tanz wurde gefeiert.

Der Schützenkönig hatte mit der Würde auch die Pflicht übernommen, im nächsten Jahre das Fest abzuhalten. Das Fest wurde in schlichter Weise gefeiert. Es gab Bier, Schnaps und Kaffee und Stu-tenbutterbrot. Jeder konnte nehmen soviel  er wollte. Bezahlt wurde nicht jedes einzelne Teil, sondern es wurde ein Gelage (Gelaog) gegeben und zwar auf folgende Weise. Die beiden nächsten Nachbarn des Schützenkönigs setzten sich in ein Zimmer und führten eine Liste.

Es war nun Ehrenpflicht eines jeden Gastes und auch der Damen, bei diesen beiden zu erscheinen und sich eintragen zu lassen und gleichzeitig ihr Gelaog zu zahlen. Die Summe war beliebig, jedoch bestand eine ungeschriebene Regel: Damen zahlten so 1,50 M bis 3,00 M. Herren 2,50 M bis 5,00 M., Einzelne auch höher. Dieses Geld erhielt der Schützenkönig, er konnte damit seine Unkosten bezahlen.

War nun irgendein Gast dort, der in vorgerückter Stunde noch nicht bezahlt hatte und auch nicht Willens war, dies zu tun, so konnte es ihm blühen, daß er nach allen Regeln der Kunst an die Früh-lingsluft gesetzt wurde und noch eine gehörige Tracht Prügel mitnahm. Das Festlokal war eine Bauerntenne.

War ein Kötter Schützenkönig, so setzte er sich mit einem Bauern in der Nachbarschaft in Verbindung und auf dessen Tenne wurde dann gefeiert. Auch kam es öfter vor, daß das Königspaar am Tage vor-her Hochzeit machte und am zweiten Tage das Schützenfest abhielt. Als in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts die Festzelte immer mehr aufkamen, wurde nicht mehr auf einer Tenne, sondern in einem Zelt gefeiert. Es tanzte sich hier angenehmer und jeder war dadurch in die Lage versetzt, auf seinem eigenen Hofe das Fest abzuhalten. Das Fest wurde jedes Jahr gefeiert. In den Jahren 1895 bis 1898 jedoch fand kein Fest statt. Der Grund war folgender. Der damalige Schützenkönig Heinrich Brambrink No. 33. war nicht in der Lage das Fest abzuhalten wegen Krankheit (vorgerückte Schwindsucht). Im Jahre 1898 wurde dann von den jungen Leuten ein provisorisches Vogelschießen veranstaltet. König wurde Franz Bickert, der dann in demselben Jahre noch das Fest abhielt.

Das Abzeichen des Schützenkönigs bestand aus einem in Papier gefaßten Spiegel und Federbusch am Hut, und einem kleinen Vögelchen, das der König an grüner Schnur um den Hals trug. In früheren Jahren soll dieses aus Silber bestanden haben. Dieses ist jedoch verlorengegangen und der Träger der Königswürde mußte sich mit einem Vogel aus Blei begnügen.

Im Jahre 1928 wurde an Stelle des Vogels die allgemein übliche Königskette angeschafft. Die Namen des jeweiligen Schützenkönigspaares werden auf einem Plättchen an die Kette geheftet. Als erster wurde der Schützenkönig des Jahres 1920, der erste nach dem Weltkriege, angebracht.

Diese Art der Feier hat sich durchgehalten bis zum Weltkriege. Nach dem Kriege war infolge der Geldentwertung die alte Form nicht mehr möglich und man einigte sich auf die jetzt bestehende Art und Weise


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