Bericht der Dülmener Zeitung über das Börnster Schützenfest 2017

Von Patrick Hülsheger, Montag, 22.05.2017

Dülmen. Diesmal war alles anders. Um 16.23 Uhr ereignete sich Historisches auf dem Börnster Schützenfest. Iris Wieschhörster trat an den Schießstand, setzte zum Schuss an – und traf. Unter dem Jubel der Schaulustigen ging der hölzerne Vogel zu Boden. Die Schützin selbst konnte es kaum glauben. „Ich war völlig überrascht, als der Vogel plötzlich unten lag“, kommentierte sie. Dies lag wohl auch daran, dass sie am Sonntag erstmals ein Gewehr in die Hand nahm. Und so kam es zur doppelten Premiere: Erstmals hat Börnste eine Schützenkönigin.

Erst vor einem Jahr war eine Satzungsänderung in Kraft getreten, die Frauen die Teilnahme am Schießen erlaubte. „Wir sind mit über 250 Jahren ein sehr alter und traditionsreicher Verein, da will jede Änderung gut überlegt sein“, erklärte der Ehrenvorsitzende Heinz Potthoff.
 Losgelegt hatten die Schützen wie die Feuerwehr. Der alte König Andreas Weiling und der Vorsitzende Bernhard Gövert hatten ihr Können unter Beweis gestellt und mit den ersten beiden scharfen Schüssen den Vogel seiner Flügel beraubt. Später waren noch 54 weitere Schüsse nötig, um ihn zur Strecke zu bringen. In einem packenden Duell am Schießstand geschlagen geben musste sich Stefan Große Beikel.

„Die Bessere hat gewonnen“, nahm er die Niederlage sportlich. Und auch er hatte Grund zur Freude, denn die Königin ernannte ihn zum Prinzen.
„Prinzessin“, riefen einige höhnisch, doch Große Beikel trägt die Prinzen-Kordel mit Stolz: „Immerhin bin ich der erste, der sie trägt“.
Für den Fall einer weiblichen Majestät hatte sich der Vorsitzende schon im Vorfeld Gedanken gemacht, „denn ich hatte es im Gefühl“, so Gövert. Die schwere Silberkette sollte recht bald durch die leichte Tanzkette ersetzt werden, „damit Iris nicht die Schultern brechen“.

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