Schützengesellschaft Börnste e.V.

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Protokollbuch 1929

Protokollbuch 1929

Protokoll der Generalversammlung vom 14. April 1929 der Schützengesellschaft Börnste

Am vorgenannten Tage ist in der Schule zu Börnste vom Vorsitzenden Herrn August Weiling eine Versammlung zwecks Abhaltung des Schützenfestes einberufen worden. Selbiger eröffnete um 16 Uhr die Versammlung. Nach Beschluss von Stimmenmehrheit, das auch in diesem Jahre das Schützenfest, wie in den Vorjahren am Donnerstag nach Pfingsten gefeiert werden sollte, erfolgte die Wahl zweier Vorstandsmitglieder auf die Dauer von zwei Jahren. Für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Herrn Bern. Düpmann und Herrn Hubert Gövert, Schriftführer, wurden Herr Anton Kuhmann und Josef Berning als Schriftführer gewählt. Die beiden Herren der Verlosungskommission Heinr. Schürhoff und Franz Brambrink wurden auf ein Jahr wiedergewählt. Weiter wurde beschlossen, am ersten Schützenfesttage eine heilige Messe für die Gefallenen des Weltkrieges 1914 – 1918 lesen zu lassen, zu der vom Vorsitzenden um rege Beteiligung gebeten wurde. Ein Antreten der Schützen wurde auf 13 Uhr festgesetzt. Am zweiten Tage soll das Antreten um 13 Uhr 30 Minuten auf dem Hofe Brambrink zur Gefallenenehrung erfolgen. Zwecks der Verlosung wurde geäußert, nicht wie in den Vorjahren in ein und demselben Geschäfte zu kaufen, und auch mehr Gebrauchsgegenstände zu wählen, welches vom Vorstande zugesagt wurde. Der Eintrittspreis wurde wegen Einführung der Kastensteuer auf 1,75 RMK festgesetzt, wurde aber von Herrn Franz Rath später auf 1,50 RMK ermäßigt. Zur Anbringung der Schilder an der Königskette, welche im Vorjahre gekauft, wurde eine Kommission gewählt und damit beauftragt, dafür zu sorgen, das alle nach dem Weltkriege stattgefundenen Schützenfeste darin vermerkt sind, und die Kette zum diesjährigen Schützenfeste fertiggestellt werde. Die Kosten zur Anbringung des Schildes hat jeder Schützenkönig selber zu tragen. Zum Schluss wurde eine Versammlung des Vorstandes am 7ten Mai 1929 in dem Saale der Kaffeewirtschaft Waldfriede anberaumt. Hierauf schloss der Vorsitzende um 18 Uhr die Versammlung.

Protokoll der Vorstandsversammlung vom 7. Mai 1929 in dem Saale der Kaffeewirschaft Waldfrieden in Börnste

Nach einer vorhergegangenen Kaffee- und Brandweinprobe eröffnete der Vorsitzende Herr August Weiling mit einer Stunde Verspätung um 20 Uhr die Versammlung, mit der Begründung, dass wir nicht mehr vieles zu erledigen hätten. Zuvor dankte er den Anwesenden, dass alle Vorstandsmitglieder vollzählig erschienen seien. Hierauf wurde die Verlosung noch eingehender besprochen. Zunächst wurden die Geschäfte namhaft gemacht, in welchen Preise gekauft werden sollten und zwar: Hermann Scho, Albert Friens, August Flüchter und Bernhard Homann. Von Herrn Potthoff wurde dann die Losezahl und die verschiedenen Preise aus dem Vorjahre bekannt gegeben. Gleichzeitig wurde darauf aufmerksam gemacht, das die Unkosten durch Einkauf von Gebrauchsgegenständen in diesem Jahre erheblich größer seien und darum der Losepreis auf 0,60 RMK zu erhöhen sei, welches vom Vorstande einstimmig beschlossen wurde. Dann wurde vom Schriftführer der Vorschlag gemacht, da in diesem Jahre die Königskette zum ersten Male getragen werde, auch gleichzeitig ein Protokollbuch anzulegen, damit auch in mehreren Hundert Jahren unsere Nachkommen noch sehen könnten, in welchem Jahre dieselbe angelegt worden, und über den Verlauf des Festes etwas einzutragen und die Satzungen des Schützenvereins Börnste wie sie nach dem Weltkriege 1914 – 1918 bestanden haben, in § aufzuschreiben, damit auch daraus zu ersehen sei, in welcher Weise das Schützenfest zu dieser Zeit gefeiert worden ist. Letztere sollten in jedem Jahre erneut bekannt gegeben werden. Nachdem nun der Einkauf der vorbesprochenen Gegenstände auf Sonntag, den 12 Mai festgelegt worden ist, schloss der Vorsitzende um 21 ½  die Versammlung. 

Verlauf des Schützenfestes 1929

Das diesjährige Schützenfest, welches auf dem Hofe der Kaffeewirtschaft Waldfriede, Inhaber Franz Rath, Börnste am 23. Mai gefeiert wurde, nahm folgenden Verlauf:

Der Schützenkönig Herr August Rath, der die Ehre hatte, die neue Schützenkette zum ersten male anzulegen, wurde von allen Vereinsmitgliedern beglückwünscht. Herr Anton Hülk der in Vorjahre auf sein 25jähriges als Leiter des Festes zurückblicken konnte, übernahm auch in diesem Jahre die Führung des Zuges. Selbiger ließ um 13 Uhr 5 Minuten zum Königsschießen antreten. Unter Voraufmarsch der Kordelschen Musikkapelle setzte sich der Zug in Bewegung. An der Vogelstange wurden zum ersten Mal die Satzungen der Schützengesellschaft Börnste öffentlich durch den Vorstand bekannt gegeben. Im Anschluss begann das Königsschießen. 56 Schützen nahmen an demselben teil. Die Königswürde errang Herr Bernhard Geilmann mit dem 143ten Schuss, der dieselbe an seinen älteren Bruder Herrn Viktor Geilmann abtrat. Letzterer erwählte sich Frl. Änne Wiesker zur Königin. Um 15 Uhr 15 Minuten erfolgte  nach Proklamation des Königspaares der Rückmarsch zum Festzelt, wo im Anschluss der Festball eröffnet wurde, welcher am Abend durch Gewitterregen etwas gestört wurde. Um 18 Uhr nahm bei schönem Wetter das Fest unter reger Beteiligung der Einwohner der Bauerschaft sowie auch Auswärtiger bis in die freühen Morgenstunden einen gemütlichen Verlauf.

Am zweiten Tage erfolgte das Antreten um 13 Uhr 30 Minuten auf dem Hofe des Gemeindevorstehers Brambrink. Von dort selbst setzte sich der Zug unter Führung des Herrn Franz Rath zur Ehrung der Gefallenen im Weltkriege 1914 – 1918 zum Kriegerdenkmal in Bewegung. In einer Ansprache wusste Herr Heinrich Potthoff das Mitgefühl und die Treue zu den Kammeraden zu erwecken und gedachte durch ein kurzes Gebet der armen Seelen. Durch Niederlegung eines Kranzes wurde die feierliche Ehrung vorgenommen, um dadurch besonders der heranwachsenden Jugend die Erinnerung einzuprägen, auch weiter den Gefallenen zu gedenken, die durch ihre Treue zum Vaterlande und der Heimat, ihr Leben geopfert haben. Hierauf erfolgte der Rückmarsch zum Festplatze woselbst von Herrn Franz Rath im Namen vieler Dülmener, über das gemütliche Beisammensein des Börnster Schützenfestes am ersten Tage, herzlichen Dank aussprach, in der Voraussetzung, das auch der zweite Tag in gleicher Weise verlaufe. Im Anschluss fand eine Verlosung statt, durch die viele mehr oder weniger beschenkt wurden. Durch gemütliches Beisammensein, abwechselnd durch Tanz, nahm das Fest bis in den frühen Morgenstunden ohne jeden Zwischenfall einen gemütlichen Verlauf.  


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